Dienstag, 8. Januar 2013

Ein Jahr vegan & ein schönes Essen mit Verwandten

Gegen Ende des Jahres 2011 haben bei mir die Pläne zur Veganwerdung Gestalt angenommen, im Dezember durfte schon keine Milchschokolade mehr im Adventskalender sein, das Weihnachtsessen war zum ersten Mal ohne Tierprodukte. Über ein Jahr ist das jetzt her, und ich kann sagen: immer noch alles gut!
Mittlerweile ist vegane Ernährung für mich normal, wenn Menschen Tierprodukte konsumieren fällt mir das negativ auf. Dass sich diese Selbstverständlichkeit von veganem Essen in meinem Leben breitgemacht hat, ist vor allem all den tollen Leuten gedankt, die ich über die Beschäftigung mit einer veganen Lebensweise kennengelernt habe.
Anfängliche Mühen beim Einkauf im Supermarkt sind mittlerweile Vergangenheit. An alle, die vielleicht erst seit wenigen Wochen oder Monaten tierleidfrei leben: haltet ein bisschen durch, dann ist Routine drin und der Einkauf fühlt sich so nebensächlich an wie früher. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich Tierprodukte oft irgendwie aus meinem Blickfeld ausblende und im Endeffekt nur noch als störende Objekte wahrnehme.
Was mein Gewicht angeht muss ich sagen, dass ich anfänglich ungewollt abgenommen habe, mittlerweile aber alles wieder wie gewünscht ist. Da ich in meinem Halbjahresrückblick noch berichtet hatte, seit der Ernährungsumstellung nicht mehr erkältet gewesen zu sein, sei nun der Vollständigkeit halber auch gesagt, dass ich diesen Winter schon ein paar Tage mit dickem Kopf und Schnupfen im Bett lag. Auch vegane Ernährung macht also scheinbar nicht ganz unbesiegbar.
Aus Interesse wollte ich ursprünglich übrigens auch mal einen Bluttest machen lassen und die Ergebnisse hier teilen; mein aktueller Kenntnisstand ist allerdings, dass normale Bluttests beim Arzt nicht vegan durchgeführt werden. Ich habe mich intensiv mit Ernährung und dem üblichen Kram wie Jod, Eisen, B12, Vitamin D etc. auseinandergesetzt, lasse das mit dem Test jetzt erstmal bleiben, aber ich wäre für Tipps dankbar, wie und wo man Blutbilder auf zweifelsfrei vegane Weise machen lassen kann.

Beim Schritt von veganer Ernährung daheim zu komplett veganer Ernährung - auch unterwegs - habe ich mir anfänglich noch gesagt, ich könnte das auch jederzeit wieder rückgängig machen. Das war für die Psyche wahrscheinlich gut, dabei war im Nachhinein betrachtet schon damals längst klar, dass ein Schritt zurück keine wirkliche Option sein konnte. Ich hatte einfach keinen Spaß mehr am Essen von Tierprodukten.

Um den Spaß und Genuss an veganem Essen zu teilen, habe ich gestern Abend einen Teil meiner unveganen Verwandtschaft ins Max Pett eingeladen. Das war ein Wunsch, den ich schon etwas länger hatte und mir nun durch das Verschenken eines Gutscheins praktisch selbst erfüllt habe. Der Besuch war ein voller Erfolg, das Restaurant ist wirklich sehr geeignet, um Menschen von der veganen Küche zu begeistern.
Es gab kein Gericht, das nicht schmeckte, nichts blieb liegen, auch der nette Service konnte im Max Pett diesmal überzeugen. Außerdem war es ein schönes Erlebnis, mit den Leuten, die ich gern habe, Essen tatsächlich so teilen zu können, dass alle beieinander probieren, Gabeln mit Probierportionen von Platz zu Platz gereicht wurden. Für mich war das ein starker Kontrast zu den üblichen Familienessen, bei denen ich mich so häufig wie möglich um die Floskel "Guten Appetit" drücke und vom Anblick meiner essenden Verwandten meist eher schockiert bin. Da ich an gewöhnlichen Sonntagen meist einfach die Beilagen esse, stand am Ende des gestrigen Abends die Erkenntnis: "Ich dachte ja wirklich immer, Du musst auf ganz viel verzichten, aber das war toll, ich bin begeistert."

Die Bestellungen bei den Online-Shops, die ich im letzten Posting erwähnt habe, sind noch nicht gemacht. Das kommt aber bestimmt in nächster Zeit mal dran.
Allen Leserinnen und Lesern noch späte Neujahrsgrüße!
Auf ein erfolgreiches Jahr für das gerechte, gesunde und logische Leben.

11 Kommentare:

  1. Als einer der Teilnehmer des Sonntagsessens im Max Pett will ich sagen, dass es ein super schöner Abend war (vielen Dank nochmal für die Einladung!). Mit "schlechtem Essen" hatte ich sowieso nicht gerechnet, kein Restaurant könnte damit wirtschaftlich überleben. Nur schade, dass dort kein Alkohol ausgeschenkt wird. Inwiefern das zum veganen Konzept gehört weiß ich nicht.

    Da ich (Omnivor) mich von der veganen Ernährung anderer nicht bedroht fühle, sondern diese respektiere, plädiere ich immer noch für ein friedliches Miteinander und weiterhin allen einen "Guten Appetit"! =)

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    1. Ein "friedliches Miteinander" kann es nur mit veganem Essen geben. Mit unfriedlichen Zutaten kann man keine Situation erzeugen, die als friedliches Miteinander bezeichnet werden könnte ;)

      Dass es im Max Pett keinen Alkohol gibt finde ich auch ein bisschen schade. Aber sie sind eben Mitglied im Verein gegen den Missbrauch geistiger Getränke. Irgendwie auch ganz interessant, ich wusste vorher garnicht dass es den gibt.

      Dass "schlechtes Essen" beim Betreiben von "Restaurants" nicht wirtschaftlich wäre, widerlegen die großen Ketten wie Mc Donalds oder KFC...

      Grüßle und bis bald!

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    2. Mit "friedlichem Miteinander" meine ich, dass Du unsere Ernährung tolerierst, und wir dafür keine antivegan-Forum Poweruser mit wöchentlichen Shitstorms werden, sondern auch Deine Art der Ernährung ernst nehmen. Ich denke, das ist ein Status Quo, auf den man sich einigen kann.
      Ansonsten müsstest Du Dir überlegen, inwiefern Du überhaupt noch an Mahlzeiten teilnehmen willst, bei denen Andere tierische Produkte konsumieren, was natürlich Deine freie Entscheidung ist. Die Frage ist dann nur, wo Du die Grenze ziehst. Könntest Du dann noch mit jemandem in eine Kneipe gehen, der nicht-veganen Wein bestellt?

      Das Ganze führt dann wahrscheinlich zu der Frage, ob Du überhaupt noch mit Menschen zu tun haben willst, die sich nicht vegan ernähren. Gerade bei Familienmitgliedern und engen Freunden fiele mir so eine Entscheidung sicher schwer.

      McDo oder KFC zähle ich nicht zu Restaurants, sondern eher zu "Imbissbuden". Ich wollte ausdrücken, dass mir klar war, dass das Alleinstellungsmerkmal "vegane Küche" nicht ausreicht, um Gäste anzulocken, sondern nur gut schmeckendes Essen (+guter Service etc.) ein Restaurant überlebensfähig machen.

      Mich würde interessieren, wie andere vegane Leser dieses Blogs damit umgehen, wenn Familie/Freunde tierische Produkte konsumieren. Ist für euch ein "Miteinander" möglich?

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    3. Kein Alkohol? Das klingt toll... Ich finde das in Restaurants die ich mag immer ziemlich störend..

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    4. "Mich würde interessieren, wie andere vegane Leser dieses Blogs damit umgehen, wenn Familie/Freunde tierische Produkte konsumieren. Ist für euch ein "Miteinander" möglich?"

      In meinem Umfeld sind eigentlich fast alle Nichtveganer und um ganz ehrlich zu sein, finde ich es sehr schwer. Das geht auch nicht weg. Man muss dann eben Kompromisse finden. Mir geht es einfach wirklich nicht gut, wenn ich meinem Freund dabei zu sehen muss Fleisch zu essen. Nicht weil es mich ekelt, sondern weil ich es moralisch falsch finde. Ich gehe schon ab und zu mal in nicht vegetarische Restaurants mit Menschen und ich bespreche dann auch nicht die ganze zeit ihr essen, aber innerlich geht es mir dabei nie gut. Das hat auch nicht viel mit Toleranz zu tun. Toleranz ist, dass ich mit ihnen befreundet bin/mit ihnen Kontakt habe und sie alle dennoch liebe. Toleranz ist nicht zu akzeptieren was ich als schwerwiegende ethische Fehler empfinde.

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    5. @lea: du empfindest es als störend, wenn in einem lokal, in dem du isst, alkohol getrunken wird? weshalb?

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    6. Also ich habe da überhaupt kein Problem mit. Ich spreche die Leute auch nicht darauf an, aber wenn jemand Fragen hat, dann beantworte ich die natürlich. Ich geh eher nach dem Motto: lass du mich mein Gemüse knabbern, dann lasse ich dich auch dein Fleisch essen. Soll doch jeder das essen, was er für richtig hält. Ich stürze da in keine Krise, nur weil einer vor mir ein Steak verdrückt. Find ich auch ehrlich gesagt etwas ... extrem? Nur weil ich mich am Fleischkonsum anderer aufhänge und störe, ändere ich doch nichts. Die essen schön weiter ihr Fleisch und mir verdirbts die Laune. Nee, dazu ist mir meine Zeit zu schade. Ich lebe so gut es geht vegan und damit bin ich voll auf zufrieden.

      Federchen

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    7. Ich störe mich ja nicht an Fleischkonsum weil ich es produktiv finde, dass es mich stört. Ich denke nicht, dass das stören irgendetwas ändert oder verbessert.
      Aber es stört mich eben wenn ich tote Tiere auf Tellern sehe. Weil ich es sehe und dann über ihr Leid und ihr Leben nachdenken muss. Ich verstehe auch nicht wirklich warum das viel extremer sein soll, als einfach so veganer zu sein. Alles was es ist ist: unpraktischer. Mir geht es eben nicht gut wenn dabei bin wenn Leute Fleisch essen. Ich denke ja nicht, dass es besser für die Tiere oder andere wird wenn ich das nicht sehe. Aber eben für mich, weil ich mich dann nicht die ganze Zeit mit dem Leid auseinander setzen möchte.

      wg Alkohol: Alkohol macht mir aus persönlichen Gründen sehr viel Angst. Ich drehe jetzt nicht gleich durch wenn Leute am Nebentisch ein Glas Wein trinken, aber wenn es in einem Lokal keinen Alkohol gibt/gäbe dann fände ich das sehr schön.

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  2. Interessanter Jahresrückblick - für dich scheint ein veganes Leben ja wirklich die Lebensphilosophie zu sein, die für dich passt.

    "Mit "friedlichem Miteinander" meine ich, dass Du unsere Ernährung tolerierst, und wir dafür keine antivegan-Forum Poweruser mit wöchentlichen Shitstorms werden, sondern auch Deine Art der Ernährung ernst nehmen. Ich denke, das ist ein Status Quo, auf den man sich einigen kann."

    Das finde ich eine sehr vernünftige Einstellung und gefällt mir sehr. Du scheinst sehr verständnisvolle Freunde (?) zu haben.

    Liebe Grüße
    Nadja

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  3. Was meinst du denn damit, dass Bluttests nicht vegan sind?

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    1. Mir hat jemand gesagt, dass einige Blutwerte mit Stoffen ausgewertet werden, die aus anderem Blut stammen, also Schweineblut. Habe jetzt aber mal an die Ärzte gegen Tierversuche geschrieben und die wussten da nichts genaues dazu. Werde also vielleicht doch mal direkt beim Arzt fragen ob er das weiß und vielleicht einen machen.

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