Donnerstag, 1. August 2013

Food Sharing in München

Heute gibt es mal wieder einen Tipp mit Bezug auf München:

Vor drei Wochen bin ich auf ein liebevolles Projekt im Stadtteil Neuhausen gestoßen, an dem ich nun schon mehrere Male teilgenommen habe. Es geht um das Kinderzimmer eines im Moment elf Jahre alten Jungen, das im Erdgeschoss liegt und ursprünglich einmal als Ladenfront mit Eingangstür diente. Leander stellt sein Kinderzimmer zweimal wöchentlich (aktuell immer Dienstag und Freitag je von 17:00 - 19:00 Uhr) allen zur Verfügung, die Lebensmittel abgeben oder entgegen nehmen möchten.
Geöffnete Stelle für Foodsharing in München
Dabei ist es völlig unerheblich, ob Teilnehmende selbst etwas beisteuern können; auch eine Bedürftigkeit muss nicht nachgewiesen werden, wie manche Erstbesucher_innen kleinlaut befürchten.
Das Projekt lebt aber natürlich davon, dass auch Menschen geben. Vorzufinden sind containerte Lebensmittel, abgelaufene Sachen, Lebensmittel von Menschen die vor ihrem Urlaub nicht alles verbrauchen konnten, Dinge die jemandem nicht schmecken, übrige Vorräte aus Betrieben und dergleichen.
Das gespendete Essen deckt alle (Un-)Arten der Ernährung ab, beinhaltet also auch Produkte wie Käse, Wurst oder Fleisch. Spannenderweise sind vor allem die Tierleichenteile nur sehr schwer unters Volk zu bringen, da der Anteil an sich vegetarisch und vegan ernährenden Personen in diesem Projekt überdurchschnittlich hoch ist. Bei meinen ersten Besuchen musste ich oft darüber schmunzeln, wenn neue Interessierte perfekt erhaltene Leichenpampe links liegen ließen.
Noch nicht abgelaufener Leberkäse aus eingehaltener Kühlkette, den (fast) niemand will.
Eine Limonadenfirma hat für das Projekt einen Kühlschrank gespendet, so dass auch Obst, Gemüse und eben einige unvegane Lebensmittel abgegeben werden können. Einen solchen Kühlschrank im Schlafzimmer stelle ich mir aufgrund des Brummens nicht sehr angenehm vor, der elfjährige Lebensmittelretter sieht das aber gelassen. Als ich ihn bei meinem ersten Besuch darauf ansprach, winkte er meine Bedenken mit einem lässigen Schwung beiseite. Alles nicht so wild. Immerhin könne er sich durch seine Schlüsselrolle auch hin und wieder eintreffende Leckereien zuerst aussuchen.
Eine Kiste Äpfel und ein paar Kleinigkeiten wie Tee oder Popcornproben.
Es gibt auch recht oft Brot, Semmeln und Brezen abzuholen, von denen dann leider keine genauen Inhaltsangaben vorhanden sind. Wer also genau auf vegane Ernährung achtet, kann im Fairteiler hauptsächlich mal das ein oder andere Obst und Gemüse mitnehmen, letztens habe ich auch mal eine Packung vegane Oreos erbeutet (und gleich einer Veganerin eine Rolle abgegeben, die noch nicht wusste, dass die normalen Oreos jetzt vegan sind).
Beispiel für einen kostenlosen Besuch im Fairteiler: Bananen, Äpfel und ein Laib Bio-Brot vom Vortag.
Adresse, Kontaktdaten und mehr über den Fairteiler, den es seit Mitte 2013 gibt, erfahrt Ihr in diesem Artikel von Merkur Online.

5 Kommentare:

  1. Super ! Ich hoffe, es gibt in Hamburg auch bald einen solchen Kühlschrank - ich werde meinem 12jährigen Sohn mal davon berichten, vielleicht stellt er ja auch sein Zimmer zur Verfügung ;-))!!

    Viele Grüße in den Süden

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    1. Voll schön dass Du so regelmäßig reinschaust und Kommis da lässt. Danke und guten Start in die neue Woche!

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    2. :-))
      Ich habe ihn übrigens vorhin gefragt, ob er denn auch ein Foodsharing-Hotspot in seinem Zimmer haben will..er fand das allerdings irgendwie uncool, sein Argument dagegen war, dass er dann ja einmal die Woche aufräumen müßte ...naja, was frag ich auch *grins*

      Dir auch einen guten Wochenstart, bei Euch sind Ferien und hier beginnt morgen wieder Schule (und Job)!

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  2. http://www.unnuetzes.com/wissen/8601/brot-inhalt/

    Kleine Info zu Brot, falls du es nicht eh schon weisst :)

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  3. Also ich freue mich über die Leichenteile die die Veganer und Vegetarier übrig lassen :-)

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