Samstag, 16. Juni 2012

Unvegane Hosen aus 100% Baumwolle

Neulich habe ich schon darüber nachgedacht, ob ich den Namen dieses Blogs demnächst anpassen sollte. Ich bezeichne mich nun seit etwa einem halben Jahr als Veganer und dachte mir, "frischer" Veganer kann man ja nicht ewig bleiben. Zu früh gefreut: Ich entdecke noch immer unvegane Dinge bei mir, die mir zuvor noch nie aufgefallen sind. Aktuelles Beispiel:
Ich vermute, dass viele meiner Hosen nicht vegan sind. Dabei steht auf dem Etikett jeder Jeans "100% Baumwolle", auch die graue Hose auf dem Foto besteht laut Angaben zu 98% aus Baumwolle, zu 2% aus Elastan. Wenn da nicht die Schildchen über der rechten Pobacke wären. Da diese Schilder scheinbar nicht zum Material der Hose gehören, bin ich mir mangels Kennzeichnung bei keiner der Hosen eindeutig sicher; einige davon werden aber bestimmt aus Leder sein.
Von jetzt an werde ich beim Kauf von Hosen auf jeden Fall darauf achten, kein Leder mitzubezahlen.

So ärgerlich diese Entdeckung auch sein mag: Mir steht ein tolles Wochenende bevor. Am Samstag findet das Green Tunes Festival statt, am Sonntag gibt es endlich wieder den genialen Vegan-Brunch der Katerwerkstatt, der letzten Monat ausfallen musste. Falls eine Leserin oder ein Leser sich für einen Programmpunkt des Green Tunes Festivals interessiert, selbst aber nicht anwesend sein kann, versuche ich auf Kommentare hin gerne, zum Beispiel eine Lesung zu besuchen. Davon könnte ich dann in den kommenden Tagen einmal berichten.

Ein schönes, sonniges Wochenende!

4 Kommentare:

  1. echtlederschildchen hat man hauptsächlich bei markenjeans, also wrangler, lee usw. bei billig-tussi-kram von pimkie, orsay, new yorker hat man da weniger probleme.
    ich war mal am überlegen, ob ich meinen blog statt "vollvegan" "vernünftigvegan" nenne, weil als vollveganer ja eher die superpedantischen bezeichnet werden, und ich bin ja eher pragmatisch und frag beim öl-essig-dressing im restaurant nicht nach der gelatine und bei schuhen nicht nach dem kleber.
    ich bin allerdings zu dem schluss gekommen, dass der titel nicht so wichtig ist ;-)
    und "frisch" heißt ja nicht automatisch "neu", kann ja auch im sinne von aufgeweckt, lebhaft gemeint sein ;-)

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    1. OK, freut mich, dass Du den Namen so interpretierst und ich mich damit vorerst nicht um eine Umbenennung kümmern muss. :)
      Ich war heute nach dem Green Tunes Festival noch beim veganen Grillen in dem Stadtgarten, von dem ich neulich berichtet hatte. Die Gründerin hat mir gesagt, dass alle Inhaltsstoffe in Klamotten, die unter 2% Anteil haben, nicht angegeben werden müssen. Auch Pelz kann also zu 1,4% in einer Klamotte stecken, die 100% irgendwasanderes im Etikett stehen hat. Wirklich unbefriedigend.
      Den Namen "vernünftig vegan" wünsche ich mir auf keinen Fall für Deinen Blog. Als vernünftig bezeichnen wir doch meiner Ansicht nach das, was wir tun: Tierleid, und Umweltschäden minimieren. Wenn Du durch so einen Titel eine Grenze zwischen unvernünftigem und vernünftigem Veganismus ziehen würdest, würde mir das sauer aufstoßen. Denn nur weil eine Person sich mehr um Veganismus Gedanken macht als eine andere - und damit auch (noch) mehr für Verwirrung in der Gesellschaft sorgt - bedeutet doch nicht, dass diese Person unvernünftiger ist.
      Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass die Frage nach veganem Essig durchaus real praktizierbar ist. Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich vegane Ernährung nicht mehr nur zu Hause, sondern auch unterwegs selbstverständlich finde. Vor einigen Monaten sah das noch anders aus. Deshalb fühle ich mich nun auch bereit dazu, auf Essig, Senf, Ketchup und raffinierten Zucker zu achten, ohne dass es mich überfordert. Bei Wein und Säften mache ich ja auch genau das schon lange aus dem gleichen Grund. Sich diese Problematiken am ersten Tag der Veganwerdung aufzuhalsen, ist vielleicht ein wenig überambitioniert; aber ich denke, dass es Schritt für Schritt möglich ist, Tierleid sehr konsequent aus der eigenen Lebensweise zu verbannen.

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    2. dass zu 2% in ner ansonsten veganen klamotte wolle o.ä. drin sein soll, halte ich aber eher für unwahrscheinlich, die regel ist wohl eher für verunreinigungen ("spuren") gemacht.
      für mich steht beim veganismus die frage im vordergrund, ob mein handeln im jeweiligen moment sinnvoll ist. ist es sinnvoll, im restaurant keine tierprodukte zu bestellen? ja. ist es sinnvoll, den salat, der dann fälschlicherweise mit joghurt-dressing gebracht wird, zurückzugehen lassen? ich meine nein (essensverschwendung). vegan ist das aber nicht. sowas meinte ich damit.
      aber war auch nur ein gedanke... das mit dem essig musst du natürlich selbst wissen, aber spätestens beim zucker gehen bei mir die "peanuts"-alarmglocken an. soweit ich weiß, ist das mit dem tierkohle-raffinieren nur vereinzelt in den usa üblich und im europäischen raum überhaupt nicht. also wenn ich ein offensichtliches usa-produkt in den händen halte, würde ich mir vielleicht überlegen, nach ner PA zu googlen, aber ich würde in ner eisdiele mit laktosefreiem eis nicht auch noch nach dem zucker, den sie verwenden fragen.
      ich hoffe du verstehst das jetzt nicht als abwertung; es soll ja jeder so handeln wie er es für richtig hält. ich fände es nur schade, wenn du zeit und mühe in solche kleinigkeiten investierst, anstatt mehr so tolle aktionen wie den vegan-stand in der uni zu machen.

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    3. Ich wüsste nicht, wie ich es als Abwertung für mich auffassen könnte, dass Du Dir weniger Gedanken über den Konsum von Tierleid machen möchtest.
      Einen Salat mit Joghurtdressing zurückgehen lassen muss meiner Meinung nach unbedingt sein. Ich sehe garnicht, wie sich hier die Frage stellen kann. Joghurt ist eine groteske Speise, die ich nicht appetitlich finden kann. Die gesundheitlichen Aspekte von Tierprodukten ändern sich durch die Situation auch nicht.
      Da Kristallzucker nicht lebensnotwendig oder überhaupt gesund ist, sollte es denke ich machbar sein, sich davon weitestgehend abzuwenden.
      Sei beruhigt wenn ich Dir sage, dass ich auch weiterhin aktiv sein kann, wenn ich versuche, Essig zu vermeiden, der durch Leichenmasse gedrückt wurde.
      Du bringst ja auch Zeit und Grübelei damit zu, mich davon abzuhalten. Trotzdem hast Du sicher noch genug Zeit für andere Dinge.

      Lieben Gruß

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