Dienstag, 8. April 2014

Noah

Ich habe ja schon ein paar Mal etwas zu aktuellen Kinofilmen gepostet und wie deren Inhalte mit einer veganen Einstellung vereinbar sind.
Deshalb muss ich hier unbedingt auch ein paar Worte zu Darren Aronofskys neuem Film Noah loswerden, den ich mir gestern angeschaut habe.
[Spoiler: Es geht hier um den Inhalt des Films, deshalb wird einiges von der (grundlegend ja ohnehin bekannten) Handlung verraten. Das Finale brauche ich aber nicht erzählen.]

Ich finde es immer besonders attraktiv, wenn ein Regisseur seinen Stoff auch selbst geschrieben hat. Außerdem haben mir frühere Filme von Aronofsky sehr gut gefallen, zum Beispiel The Wrestler und Black Swan. Als ich dann noch vor einigen Tagen einen sehr ausführlichen Kommentar zu Noah auf Paul Watsons Facebookprofil las, wusste ich, dass ich den Film sehen musste. Und es hat sich gelohnt.

Der Film erzählt eine eigene, sehr frei interpretierte Version der Geschichte von Noah, der vor der Sintflut eine Arche baut, um die Schöpfung zu retten. Ich halte zwar nicht viel von Religion, kann epischen Erzählungen und ihrer Symbolik mit gesundem Abstand aber einiges abgewinnen. So oder so ähnlich scheint es auch der Atheist Aronofsky zu halten, sein Film lässt sich ohne große Schwierigkeiten auch als Fabel eines moralischen Menschen im Kampf gegen die Abgründe der Menschheit sehen.
Schon wenige Minuten nach Beginn des Films hörte ich einen Besucher hinter mir tuscheln: "Das sind also so die Veganer." Noahs Söhne hatten gerade gefragt, weshalb Menschen Tiere töten. Auf die Antwort Sie essen sie folgt ein bestürztes Wieso, worauf Noah antwortet Sie denken es mache sie stark.
Ohnehin befinden sich die Menschen nur deshalb nicht mehr im Paradies sondern in einer brutalen, von Gier beherrschten Welt, weil Adam und Eva einst die verbotene Frucht konsumiert haben, die hier durch ein schlagendes Herz dargestellt wird, also den Fleischkonsum symbolisiert.

Der Veganer Darren Aronofsky erzählt in seinem Film völlig unverblümt von der Notwendigkeit, die gesamte fleischfressende Menschheit wie eine Plage zu vernichten und, geleitet von einer veganen Familie, ein neues Paradies mit den Tieren zu schaffen.
In der zweiten Hälfte des Films geht es hauptsächlich darum, dass Noah erkennt: auch aus seiner Familie können neue Menschen entspringen, die sich von jeglicher Moral abwenden und die Schöpfung in Gefahr bringen. Sollten sie also bei sich einen Schlussstrich ziehen und sich der weiteren Fortpflanzung enthalten?

Der Film enthält wie in einem Nebensatz auch eine generelle Herrschaftskritik, die allerdings nicht den Bereich der Familie zu betreffen scheint. Als der Anführer der Fleischfresser_innen sich als König der Region ausgibt, antwortet ein Sohn Noahs ihm: Noah sagt, im Garten des Schöpfers kann es keinen König geben. Noahs Entscheidungen haben innerhalb der Familie aber einen größeren Stellenwert als die der übrigen Familienmitglieder.

Ernster Stoff, bei dem es wenig zu lachen, aber auf der großen Leinwand einige Male etwas zu staunen gibt. Russel Crowe hat mir in seiner Rolle sehr gut gefallen, das 3D war nur in wenigen Einstellungen interessant und meiner Meinung Nach insgesamt nicht zwingend notwendig.

Beim Dreh wurden wohl so gut wie keine echten Tiere eingesetzt. Bei einer Feier für die Crew gab es konsequenterweise ein veganes Buffet.

1 Kommentar:

  1. Und so unglaublich übertrieben melancholisch, dass es schon fast weh tut, wenn Jennifer Connelly zusammen mit Emma Watson gefühlte 30 Minuten in die Kamera schluchzt und heult, wie gemein doch alles ist.

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